Elektrobrand
Die am häufigsten angewandte Methode ist der Brand im Elektro-Ofen. Hierbei sind die Vorgaben der Hersteller zu beachten. Fast alle Objekte werden vor den speziellen Brand-Methoden wie Raku-Brand oder Kapselbrand im Elektro-Ofen einem ersten Brand - dem Schrühbrand – unterzogen.
Paperclay
Paperclay ist eine Mischung aus Ton, Papierfaserbrei und Wasser. Das Mischungsverhältnis kann bis max. 40 Vol.-% Papierfaserbrei und 60 Vol.- % Tonbrei betragen. Zum Bearbeiten wird der Papiertonbrei so lange getrocknet, bis eine modellierfähige Masse entsteht. Paperclay hat im Vergleich zu „normalem“ Ton außergewöhnliche Eigenschaften. Daraus geformte Gegenstände lassen sich in fast allen Trockenstadien noch bearbeiten. Die Wandstärke der modellierten Formen kann von relativ dünn bis mehrere Zentimeter Dicke betragen. Beim Brennvorgang verbrennen die Papierfasern und es entstehen mikroskopisch feine Hohlräume, die das fertige Brennstück leichter, aber trotzdem sehr stabil machen. Trockener Paperclay weist eine ausgesprochen hohe Bruchfestigkeit auf, es können andere Materialien wie Eisen oder Scherben in das Objekt integriert weden.
Umfassendes Wissen und genaueste Anleitungen zur Herstellung von Paperclay werden mit dem ersten in deutscher Sprache verfassten Buch über Paperclay vermittelt:
Paperclay – ein besonderes Tonmaterial
von Astrid Sänger und Otakar Sliva
ISBN: 978-3-200-03202-6
Raku-Brand
Geschichte
Raku bedeutet „Freude“ und ist zudem der Familienname einer japanischen Töpferdynastie. Die Raku-Technik verbreitete sich seit dem 16. Jahrhundert von Kyoto aus und erreichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch den Westen.
Der Legende nach wurde sie von Zen-Mönchen entdeckt, die ihre Schalen für die Teezeremonie selbst herstellten und sie dabei eines Tages mutwillig ins Feuer warfen um zu sehen, was mit ihnen passiert.
Technik
Das geschrühte, glasierte oder unglasierte Gefäß wird – entgegen dem herkömmlichen Verfahren, Keramik zu brennen (langsames Abkühlen im geschlossenen Ofen) – wegen der starken Rauchentwicklung meist im Freien gebrannt. Bei diesem Niedrigbrand werden die rotglühenden Objekte einzeln mit einer langen Zange dem Ofen bei Temperaturen knapp unter 1000 Grad entnommen und in einem Behälter mit organischem Brennstoff (Hobelspäne, Laub, Stroh etc.) luftdicht eingebettet. Raku-Keramik ist oft relativ dickwandig, um bei diesem Wechsel vom Ofen zum Behälter nicht zuviel Hitze zu verlieren. Der entstehende Rauch (Kohlenstoff), der Sauerstoffentzug sowie die im Brennstoff enthaltenen Mineralien wirken stark auf den Tonscherben und die Glasurfarbe ein. Sauerstoff wird durch die stark reduzierende Atmosphäre der noch weichen Glasur entzogen. Die chemische Formel verändert sich teilweise, z. B. aus Kupferoxyd (grün) wird Kupfer (rot) und die Glasurfarbe verändert sich. Kohlenstoff (schwarz) dringt durch die Haarrisse (Krack) und lagert sich im Tonscherben ein.
Der Brennverlauf lässt sich beim Raku nur bedingt steuern, so dass jedes Stück ein unnachahmliches Unikat ist.