Heide Friedrich - Tonplastiken

Raku-Brand

Geschichte

Raku bedeutet „Freude“ und ist zudem der Familienname einer japanischen Töpferdynastie. Die Raku-Technik verbreitete sich seit dem 16. Jahrhundert von Kyoto aus und erreichte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch den Westen.

Der Legende nach wurde sie von Zen-Mönchen entdeckt, die ihre Schalen für die Teezeremonie selbst herstellten und sie dabei eines Tages mutwillig ins Feuer warfen um zu sehen, was mit ihnen passiert.

Angst - Raku-BrandKatzenbaum - Raku-Brand

Technik

Das geschrühte, glasierte oder unglasierte Gefäß  wird – entgegen dem herkömmlichen Verfahren, Keramik zu brennen (langsames Abkühlen im geschlossenen Ofen) – wegen der starken Rauchentwicklung meist im Freien gebrannt. Bei diesem Niedrigbrand werden die rotglühenden Objekte einzeln mit einer langen Zange dem Ofen bei Temperaturen knapp unter 1000 Grad entnommen und in einem Behälter mit organischem Brennstoff (Hobelspäne, Laub, Stroh etc.) luftdicht eingebettet. Raku-Keramik ist oft relativ dickwandig, um bei diesem Wechsel vom Ofen zum Behälter nicht zuviel Hitze zu verlieren. Der entstehende Rauch (Kohlenstoff), der Sauerstoffentzug sowie die im Brennstoff enthaltenen Mineralien wirken stark auf den Tonscherben und die Glasurfarbe ein. Sauerstoff wird durch die stark reduzierende Atmosphäre der noch weichen Glasur entzogen. Die chemische Formel verändert sich teilweise, z. B. aus Kupferoxyd (grün) wird Kupfer (rot) und die Glasurfarbe verändert sich. Kohlenstoff (schwarz) dringt durch die Haarrisse (Krack) und lagert sich im Tonscherben ein.

Der Brennverlauf lässt sich beim Raku nur bedingt steuern, so dass jedes Stück ein unnachahmliches Unikat ist.