Bilder erfühlen
Meine Bilder entstehen nicht im Kopf. Sie bilden nicht ab, was man sieht. Ich erlebe sie, die Bilder und Farben. Sie fließen aus den Fingern. Oft unkontrolliert. Und nicht von ungefähr ist beim Umgang mit den gleichermaßen kraftvollen wie sensiblen Pastellfarben Werkzeug nicht im Spiel.
Pinsel und Spachtel besitzen keinen Stammplatz in meiner Ausrüstung. Meine wichtigsten Werkzeuge habe ich bei mir – die Kuppen meiner Finger.
Mit Ihnen erfühle ich, was auf dem Papier entsteht. Mit ihnen besänftige ich auch die Härte der Konturen.
Das funktioniert nicht immer. Manchmal sind die Fingerspitzen zu ungeduldig. Oder der Kopf möchte seinen Willen durchsetzen. Dann erlischt die strahlende Ursprünglichkeit auf dem Malblatt und wird zur Belanglosigkeit.
Wichtig - ich male Bilder für mich und muss nicht um Bestätigung oder Bewunderung buhlen. Das entspannt und erhöht die Freude am kreativen Schaffen merklich.
Pastell
Pastell ist nichts weiter als feines Farbpulver, das zwischen den Fingerkuppen zerbröselt.
Reine Pigmente ohne jegliche Zumischung von Bindemitteln und Trägerstoffen. Diese Reinheit bewirkt die strahlende Leuchtkraft der Farben.
Man legt die Pigmente mit mehr oder weniger Druck auf den Untergrund - gelegentlich auch unvermischt übereinander. Vermischen ist nicht möglich, aber mit ineinander Wischen lassen sich ausdruckvolle Nuancen erzeugen.
Das Auftragen in mehreren Schichten deckend übereinander, wie dies beispielsweise bei Ölmalerei und oder der Acryltechnik stattfindet, lässt sich bei Pastellen nicht bewerkstelligen. Die Farben verlieren ihre Strahlkraft.
Weil die Pigmente meist recht lose auf dem Untergrund liegen, sind Pastellbilder empfindlich. Die Pigmente lösen sich wenn man darüber wischt. Auch wenn die Oberflächen mit einem Fixativspray gefestigt wurden, müssen sie einen Schutz erhalten und werden üblicherweise hinter Glas präsentiert.